Akademisches Forum

Anschrift

Kappelberg 1
86150 Augsburg

Siehe auch

Raubkunst, Beutekunst, Staatliche Enteignung

Verbrechen gegen Kunst- und Kulturgut in der Geschichte
Do. 13.03.25 18:30
Haus Sankt Ulrich
Akademisches Forum
Nicht erst seit dem spektakulären „Fall Gurlitt“ beschäftigt das Thema Wissenschaft, Medien und Justiz: der ungeheuerliche Raubzug der Nationalsozialisten durch die Museen und Sammlungen Europas, die oft nur unzureichende Wiedergutmachung von Kunstraub und Enteignung in den Nachkriegsjahrzehnten und die heute noch offenen und auch gegenwärtig konträr diskutierten Restitutionsbegehren von Nachfahren der Opfer. So ist und bleibt der Kunstraub der Nazis ein gleichermaßen historischer wie hochaktueller Tatbestand deutscher und europäischer Geschichte.

Der Vortrag will diesen vielgestaltigen Themenkomplex aus mehreren Perspektiven betrachten: aus kunst- und universalhistorischer, aus forensischer und ökonomischer, aus ethischer und ideologiehistorischer Sicht soll ein Überblick über diesen Aspekt der Gewaltgeschichte des zwanzigsten Jahrhunderts entwickelt werden.

Der Blick auf Raub- und Beutekunst wird darüber hinaus als ein überzeitliches Phänomen dargestellt: nicht nur im zwanzigsten Jahrhundert waren Kunstgegenstände die oft wohlfeile Beute von Eroberern und staatlich sanktionierten Räubern. Und stets wurden die Objekte zwar flott entwendet, in vielen Fällen jedoch nur spät oder überhaupt nie zurückgegeben. Die Geschichte von Raub- und Beutekunst ist dergestalt auch eine Geschichte des unendlichen Unrechts.

Programm
18.30 Uhr Begrüßung und Einführung
18.40 Uhr Raubkunst, Beutekunst, staatliche Enteignung
Anmerkungen zu Verbrechen gegen Kunst- und Kulturgut in der europäischen Geschichte
Dr. Oliver Class, Zürich, Stuttgart

20.15 Uhr Rückfragen und Diskussion
ca. 20.30 Uhr Ende der Veranstaltung
Moderation: Frederic-Joachim Kaminski
Referent: Dr. Oliver Class
Fr. 21.03.25 16:00
Haus Sankt Ulrich
Akademisches Forum
Studiennachmittag in Kooperation mit dem Verein für Augsburger Bistumsgeschichte im Haus Sankt Ulrich, Augsburg

Allzu hohe Abgaben und willkürliche Frondienste lösen 1524/25 unter der Bauernschaft Unruhe aus. Im ganzen Reich drängen Bauern auf eine Linderung ihrer Not.

Im März 1525 gerät Memmingen in den Blickpunkt der Geschichte: Rund 50 Abgesandte der oberschwäbischen Bauern versammeln sich in der Kramerzunftstube, beraten ihr weiteres Vorgehen und schließen sich zu einer „Christlichen Vereinigung“ zusammen. Unmittelbar nach dem Treffen tritt die wichtigste Schrift des Bauernkriegs ihren Siegeszug an: die ‚Zwölf Artikel‘ aus der Feder des Memminger Laientheologen Sebastian Lotzer.

Die darin formulierten Forderungen haben es in sich, denn die Bauern verlangen nichts weniger als „dass wir frei sind und frei sein wollen“ – eine ungeheuerliche Provokation! Schnell werden die „Zwölf Artikel“ zu einem zentralen Manifest der Bauern und damit zu einer Art ‚Bestseller‘ mit einer riesigen Auflage. Trotz allem aber endete diese Befreiungsbewegung in einer brutalen Niederschlagung.
Heute gelten sie als eine der frühesten Forderungen nach Freiheitsrechten in Europa.

PROGRAMM
15.30 Uhr Stehkaffee
16.00 Uhr Begrüßung und Einführung

16.15 Uhr Christoph Engelhard, Memmingen:
Vom Streben der Menschen nach Freiheit
und der Sorge der Obrigkeit um Ruhe und Ordnung –
Beobachtungen aus der schwäbischen Reichsstadt Memmingen zur Zeit des Bauernaufstandes 1525

16.45 Uhr Claus Ortmann, Memmingen:
Der Bauernaufstand, die 12 Artikel und die Reformation
Zusammenhänge, Missverständnisse und Zerwürfnisse

17.15 Uhr Pause

17.30 Uhr Prof. Dr. Gerda Riedl, Augsburg:
"Der Freiheit eine Gasse!" (Georg Herwegh, 1841) -
Über die Ambitionen eines Begriffes nach, in und vor der Geschichte

18.00 Uhr Prof. Dr. Christof Paulus, Augsburg:
Bauernkrieg - kulturgeschichtliche Ausleuchtungen

18.30 Uhr Diskussion
19.00 Uhr Ende

Moderation: Dr. Robert Schmucker
Referenten: Christoph Engelhard, Memmingen
Pfarrer Claus Ortmann, Memmingen
Prof. Dr. Christof Paulus, München
Prof. Dr. Gerda Riedl, Augsburg

Was darf ich hoffen?

Perspektiven auf die Frage nach einem gelingenden Leben aus Philosophie, Theologie, psychologischer Gesundheitsforschung
Sa. 29.03.25 15:00
Diözesan-Exerzitienhaus St. Paulus
Akademisches Forum
Was dürfen wir hoffen? Was können wir hoffen angesichts aller innerer und äußerer Unwägbarkeiten? Ist Hoffnung etwas, das sich auf ein „Später“ bezieht oder hat es auch Auswirkungen auf unser „Jetzt“?

Zu diesen Fragen haben wir renommierte Experten aus Philosophie, Theologie und Medizin zu einem „Leitershofer Dialog“ eingeladen, die aus ihrer jeweiligen Perspektive referieren und anschließend miteinander und mit dem Publikum ins Gespräch kommen werden. Beim abschließenden Buffet-Agape-Abend können die anregenden Gespräche fortgesetzt werden.

Prof. Dr. Georg Gasser unterstreicht die Bedeutung des Hoffnungsbegriffs in der Philosophie. „Was darf ich hoffen?" ist eine von Immanuel Kants philosophischen Grundfragen und Ernst Bloch spricht vom Prinzip Hoffnung. Doch die Philosophie stellt auch die Frage, was Hoffnung von bloßem Wunschdenken unterscheidet und worauf wir sinnvoller Weise unsere Hoffnungen ausrichten sollen.

Prof. Dr. Roman Siebenrock versteht Hoffnung in theologischer Perspektive als ein personales Ereignis. Als Christ zu hoffen, bedeutet nicht unberührt von Aporien, Verlegenheiten und Dunkelheiten zu leben, sondern in alledem aus dem und durch das Versprechen Jesu Christi zu leben: „Ich bin bei Euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,20).

Prof. Dr. Dr. Gabriele Stotz-Ingenlath sieht Hoffnung als positiven Zukunftsglauben, der bei der Bewältigung von Alltag, Krisen und Krankheit hilft. Hoffnungslosigkeit hingegen zieht den Lebensmut nach unten und kann als Krankheitssymptom in der Depression zu Suizidalität führen. Therapie und Begleitung sollten an Bedingungen ansetzen, die Hoffnung wieder möglich werden lassen.

Programm
15:00 Uhr Begrüßung
15:15 Uhr Berechtigte Hoffnung oder grundloses Wunschdenken? - Prof. Dr. Georg Gasser
Rückfragen / Gespräch

16:00 Uhr Pilger der Hoffnung – Auf die Zusage Jesu hin-leben: Ich bin bei Euch … - Prof. em. Dr. Roman Siebenrock
Rückfragen / Gespräch

16:45 Uhr Pause und Reflexion

17:15 Uhr Hoffnung und Hoffnungslosigkeit aus psychologischer und psychiatrischer Perspektive - Prof. Dr. Dr. Gabriele Stotz-Ingenlath
Rückfragen / Gespräch


18:00 Uhr Podiumsgespräch
18:30 Uhr Abendessen mit Impulsen

ca. 19:30 Uhr Ende der Veranstaltung

Moderation:
Pfarrer Dr. Christian Hartl, Direktor des Exerzitienhauses
Dr. Daniela Kaschke, Referentin im Exerzitienhaus

Organisation von Seiten des Akademischen Forums: Frederic-Joachim Kaminski

Anmeldung über das Exerzitienhaus:
Telefon: 0821 / 90754 - 0
info@exerzitienhaus.org
Fr. 11.04.25 16:00
Haus Sankt Ulrich
Akademisches Forum
Studiennachmittag zur Einstimmung auf die Karwoche im Haus Sankt Ulrich, Augsburg

Referent: Prof. Dr. Franz Sedlmeier, Augsburg
Moderation: Dr. Robert Schmucker

Schreiben gegen das Vergessen

Hilde Domin - Mascha Kaléko
Do. 24.04.25 18:30
Haus Sankt Ulrich
Akademisches Forum
Mascha Kaléko und Hilde Domin wurden in den Jahren der NS-Diktatur als Jüdinnen verfolgt. Beiden gelang die Flucht. Kaléko war zu diesem Zeitpunkt bereits eine erfolgreiche Dichterin: 1938 konnte der Shootingstar der Berliner Künstlerszene in die USA emigrieren. Die zwei Jahre jüngere Hilde Domin ging schon 1932 - zunächst als Studentin - nach Italien und war weitsichtig genug, nicht zurückzukehren. Sie wurde unter dem Eindruck des Exils zur Dichterin.

Geschrieben haben beide überwiegend auf Deutsch und wurden und werden in Deutschland gelesen. Beide kehrten nur zögerlich und mit zwiespältigen Gefühlen in das Land, aus dem sie vertrieben worden waren, zurück: Kaléko nicht endgültig, aber immer wieder; Domin dauerhaft. Beiden ist es gelungen - trotz teilweise für ihr Publikum unbequemen Themen - eine bis heute ungewöhnlich große und treue Leserschaft zu gewinnen.

Über die Leben und Werke der beiden Dichterinnen und ihren Umgang mit der deutschen Geschichte spricht die Literaturwissenschaftlerin und Historikerin Nikola Herweg.

PROGRAMM
18.30 Uhr Begrüßung und Einführung

18.40 Uhr Dr. Nikola Herweg: „Sei klug und halte dich an Wunder.“
Mascha Kaléko schreibt gegen die Angst an

19.25 Uhr Möglichkeit für Rückfragen
19.30 Uhr Pause

19.45 Uhr Dr. Nikola Herweg: „Vertrauen, dieses schwerste ABC.“
Hilde Domin schreibt gegen das eigene Unbehagen

20.30 Uhr Austausch und Gespräch
21.00 Uhr Ende der Veranstaltung

REFERENTIN
Dr. Nikola Herweg
Studium der neuen deutschen Literatur, Philosophie und Geschichte in Gießen, Lodz, Barcelona und Jerusalem. Promotion an der Justus-Liebig-Universität Gießen.

Nikola Herweg ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Deutschen Literaturarchiv Marbach und leitet das Helen und Kurt Wolff-Archiv für Exilliteratur. Sie forscht zur deutschsprachigen Literatur und zur Geschichte der Neuzeit.

MODERATION
Dr. Robert Schmucker

KOSTEN
Eintritt 6,00 € / Schüler und Studierende frei

150 Jahre Thomas Mann - Erbe und Auftrag

Der Nobelpreisträger und seine Liebe zu Augsburg
Di. 13.05.25 18:30
Haus Sankt Ulrich
Akademisches Forum
Vortrag, Gespräch mit Bestsellerautor Hans Pleschinski und Prof. Dr. Dr. h.c. Helmut Koopmann und Lesung im Haus Sankt Ulrich, Augsburg. Grußwort von Jürgen Enninger.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit auxlitera:https://auxlitera.de/

"Ich nun gehöre zu den Einwohnern der Hauptstadt, die es einen der - übrigens zahlreichen - Vorzüge Münchens - und nicht ihren geringsten - heißen, dass Augsburg so nahe liegt."


Thomas Mann und Augsburg bekommt man zunächst in keinen engen Bezug. Seine Beziehung zur Stadt ist in Augsburg fast in Vergessenheit ist geraten. Der Kulturreferent der Stadt Augsburg, Jürgen Enninger, wird die Veranstaltung anläßlich des 150sten Geburtstags Thomas Manns mit einem Grußwort würdigen. Prof. Dr. Dr. h.c. Helmut Koopmann, "der letzte Thomas Mann Forscher der alten Garde" und Augsburger Germanist, reflektiert über die Aktualität des Werks des "Zauberers". Im Gespräch mit dem hochgeehrten Bestsellerautor Hans Pleschinski, dessen Werk "Königsallee" feinfühlig und pointiert Thomas Mann nahe bringt, wechselt die Perspektive zur literarischen Reflexion. Pleschinski berichtet von seinen Recherchen, die einen bisher unbekannten und bis heute unedierten Briefwechsel mit Thomas Mann zu Tage gebracht haben-ein Ergebnis, das angesichts der umfassenden Forschungen über die Person Thomas Manns seit Jahrzehnten schier unglaublich anmutet. Der Bayerische Kulturpreisträger 2024 Hans Pleschinski wird Schlüsselszenen aus "Königsallee" zu Gehör bringen.

Thomas Manns Wirkung scheint ungebrochen. 70 Jahre nach seinem Tod kann die Zeit seinem Werk offensichtlich nichts anhaben, fast täglich erscheinen neue Arbeiten über ihn. Was kann uns dieses Werk heute noch lehren?

In der Geschichte wiederholt sich nichts. Aber sie es ist das einzige, aus der wir lernen können. Thomas Mann war in die Politik seiner Jahre tief verstrickt, wurde erst spät zum Befürworter der Republik und zum eloquenten Verteidiger der Demokratie – auch in den USA. Seine Waffe: die Sprache. Im Zauberberg fand er eine Antwort auf die Katastrophe des Ersten Weltkriegs, die einzigartige Geschichte von Joseph und seine Brüder gab Hoffnung in der dunkelsten Zeit des 20. Jahrhunderts. Lotte in Weimar war nicht nur eine Huldigung an Goethe, sondern auch ein Roman über Menschlichkeit, gespiegelt aus der Exilsituation des Autors. Die Katastrophe der Nazizeit findet in Doktor Faustus, dieser Geschichte der deutschen Innerlichkeit, ihre erzählerische Präsenz. Am Ende gab es dort allem Untergang zum Trotz »das Licht der Hoffnung«. (Helmut Koopmann)

Thomas Manns Texte sind ein fortwährender Appell, human zu empfinden und sich zivil zu verhalten. Schon seine Sprache ist ein Akt des Widerstands gegen Verrohung. (Hans Pleschinski)

Programm
18.30 Uhr Einführung und Recherchen zu Thomas Manns Beziehung zu Augsburg
Frederic-Joachim Kaminski

18.45 Uhr Grußwort des Kulturreferenten der Stadt Augsburg Jürgen Enninger

18.55 Uhr Thomas Mann – aktueller denn je? - Prof. Dr. Dr. h.c. Helmut Koopmann
19.30 Uhr Literarische Reflexion - Bestsellerautor Hans Pleschinski im Gespräch mit Helmut Koopmann

ca. 20.00 Uhr Rückfragen und Diskussion
20.10 Uhr Pause

20.20 Uhr Lesung von Hans Pleschinski aus seinem Werk über Thomas Mann "Königsallee"

21.00 Uhr Ende der Veranstaltung

Moderation: Frederic-Joachim Kaminski
Referenten: Prof. Dr. Dr. h.c. Helmut Koopmann
Hans Pleschinski

Menschenaffe Udo und die Evolution

Forschungsergebnisse zum Sensationsfund aus Pforzen im Ostallgäu
Do. 22.05.25 18:30
Haus Sankt Ulrich
Akademisches Forum
Das Team aus Paläoanthropologen um Professorin Madelaine Böhme hatte zwischen 2015 und 2018 bei Grabungen in einem ehemaligen Bachlauf in der Tongrube „Hammerschmiede“ bei Pforzen im Allgäu die versteinerten Fossilien dieser bislang unbekannten Primatenart entdeckt. Nun liegen die Forschungsergebnisse vor.

Danuvius Guggenmosi, genannt „Udo“, ist mit 11,65 Millionen Jahren der älteste bisher gefundene aufrechtgehende Menschenaffe. Udo war gut einen Meter groß. Der Brustkorb war flach und breit, die Lendenwirbelsäule verlängert, wodurch Danuvius effektiv seinen Körperschwerpunkt über der gestreckten Hüfte und den Knien halten konnte. Die Knochen zeigen mehrere Schlüsselmerkmale, die auf Zweibeinigkeit schließen lassen, wie zum Beispiel eine physiologische X-Stellung der Beine. Danuvius konnte auf zwei Beinen gehen, aber auch klettern wie ein Menschenaffe.

REFERENTIN
Prof. Dr. Madelaine Böhme, Universität Tübingen

MODERATION
Dr. Robert Schmucker

KOSTEN
Eintritt 6,00 € / Schüler und Studierende frei

1700 Jahre Konzil von Nizäa

Synodalität in der Alten Kirche und die Fernwirkungen der Konzilslehre
Do. 05.06.25 18:30
Haus Sankt Ulrich
Akademisches Forum
1700 Jahre Konzil von Nizäa würdigt das Akademische Forum als besonderen Beitrag zum Heiligen Jahr 2025 mit Vorträgen von Frau Prof. Dr. Riedl und Prof. Dr. Matthias Simperl, die sich Erstere im Rahmen Ihrer Habilitationsschrift, Zweiter im Doktoratsstudium intensiv mit dem Konzil auseinandergesetzt haben. Das Große Glaubensbekenntnis wird in der orthodoxen Liturgie auf Griechisch gesungen und als ökumenisches Zeichen auch am Abend zu Gehör gebracht.

Das Große Glaubensbekenntnis oder Glaubensbekenntnis von Nizäa und Konstantinopel geht zum großen Teil auf das Erste Konzil von Nizäa zurück. Kaiser Konstantin der Große berief das Konzil 325 in seinem Sommersitz in Nizäa, dem heutigen Iznik in der Türkei ein. Ziel war die krisenhafte Situation innerhalb der Kirche, die durch die christologischen Lehren des Priesters Arius entstanden war, in der Gemeinschaft der Bischöfe zu lösen. Dabei geht und ging es um nicht weniger als die Frage: Wer ist dieser Jesus Christus, an den die Gemeinschaft der Kirche glaubt, was macht ihn aus? Auf das gefundene, gemeinsame Bekenntnis können sich bis heute die allermeisten christlichen Kirchen verbindlich einigen. Das macht seinen ökumenischen, der Einheit unter den Christen verpflichteten Wert aus. Der formulierte Inhalt stellt den Glauben der Gemeinschaft der Kirche in einer sprachlich möglichst verständlichen Form dar und stiftet so dem Einzelnen in der Gemeinschaft Identität als Christin und Christ. Die Herausforderung diese Lehre zu verstehen und im Leben der Kirche umzusetzen stellt sich seit damals jeder Generation.

Das Erste Konzil von Nizäa konnte einberufen werden, da in der Alten Kirche, also ungefähr im ersten halben Jahrtausend der Kirchengeschichte, die Synodalität eine gut geübte Praxis war. Eine zeitgemäße Synodalität soll nach dem Willen der Weltsynodenversammlung und Papst Franziskus wieder zur Lebensform der Weltkirche werden.

Nizäa begegnet heute auch noch in anderen Formen: So war der Heilige Bischof Nikolaus Teilnehmer des Konzils und nahm schlagkräftig an seinem Verlauf teil. Auch der Hymnus „Komm, du Heiland aller Welt“/ Veni redemptor gentium des Hl. Ambrosius von Mailand geht mittelbar auf das Konzilsgeschehen zurück und begleitet bis heute Christen aller Konfessionen besonders in der Weihnachtszeit.

Nizäa 325 - oder: handfeste Synodalität

Die Synode von Nizäa 325 gilt als das erste ökumenische Konzil der Christenheit. Ein Blick auf die historischen Ereignisse zeigt, dass das Synodengeschehen von einer Vielzahl von Konflikten und höchst unterschiedlichen Akteursinteressen bestimmt war. Der Vortrag thematisiert die Vorgeschichte dieser Konflikte genauso wie Lösungsstrategien und nimmt schließlich in den Blick, wie Teilnehmer rückblickend Ablauf und Ergebnisse der Synode bewerteten. Dabei zeigt sich: Eine einheitliche Wahrnehmung gibt es nicht, zur Erfolgsgeschichte wurde die Synode erst mit dem Abstand einiger Jahrzehnte. (Matthias Simperl)

Stille.

Der Weg zum inneren Glück
Di. 24.06.25 19:00
Haus Sankt Ulrich
Akademisches Forum

Die Feier der Heiligen Jahre in Rom

Kunstwerke, Brauchtum und Anekdoten zu den Jubeljahren.
Do. 26.06.25 18:30
Haus Sankt Ulrich
Akademisches Forum
Als Johann Wolfgang von Goethe zu Peter und Paul die illuminierte Fassade der Petersbasilika sah, notierte er diesen Ausruf. Die Begeisterung Goethes nimmt die unerwarteten und aktuellen Perspektiven der Vorträge des Abends zweier ausgewiesener Romkenner vorweg: Prof. Dr. Manuela Annibali, die als Mitarbeiterin des Vatikan die kulturelle und religiöse Erforschung der Heiligen Jahre als Schwerpunkt hat, sowie Dr. Thomas Kieslinger, der für das römische Institut der Görres-Gesellschaft im Vatikan tätig war.

Eine historische Reflexion hilft die Gegenwart besser zu verstehen, während aktuelle Forschungsergebnisse auch kundigen Rombesuchern Neues bieten.
(K)ein Grund zu Jubeln?
Begangene und nicht begangene Jubeljahre

Im Jahre 1300 fand unter Papst Bonifaz VIII. das erste Heilige Jahr (Jubeljahr) statt. Alle 100 Jahre sollte eine solches Fest, an dem vollkommener Ablass gewonnen werden kann, abgehalten werden. Sukzessive wurde die Zeitspanne zwischen den Heiligen Jahren verkürzt, bis Papst Paul II. 1470 schließlich festlegte, dass alle 25 Jahre ein Jubeljahr stattfinden soll. Bis ins 18. Jahrhundert konnte dieser Rhythmus beibehalten werden, doch mit Beginn des 19. Jahrhunderts mussten immer wieder Heilige Jahre ausfallen. Was waren die Gründe dafür und wie muss man sich ein nicht begangenes Heiliges Jahr vorstellen? Wie reagierten die Gläubigen? Und welche Rolle spielten die sogenannten außerordentlichen Heiligen Jahre, die anlässlich besonderer Ereignisse begangen wurden?

Wie ein Jubeljahr gefeiert wird sagt bis heute viel über das Selbstverständnis der Weltkirche und ihr Verhältnis „zur Welt“ aus. So dient der Vortrag auch einem besseren Verständnis der katholischen Kirche in der Gegenwart.

Zum Grab des Fischers
Auch die Pilgerfahrt zum Petersdom im Heiligen Jahr 2025 folgt einer jahrhundertealten, treu bewahrten Tradition. Der Vortrag zeichnet einige Stationen und Gebräuche dieser Pilgerschaft nach und stellt sie in den Kontext von Glaube, Kunst, Forschung und Geschichte:

Vom Obelisken auf dem Petersplatz, der ein historischer Zeuge des Martyriums Petri ist, durch die Heilige Pforte über die Bronzestatue des Apostelfürsten hin zum Grab des Fischers, das von dem majestätischen, kürzlich restaurierten Baldachin Berninis geschützt wird.

Das Petrusgrab birgt eine faszinierende archäologische Entdeckung, die zusammen mit anderen wissenschaftlichen Forschungen, die auf das Heilige Jahr 2025 durchgeführt wurden, präsentiert wird.

Eine Überraschung ist der besondere Bezug zur Stadt Augsburg im Zusammenhang mit der allerersten Öffnung der Heiligen Pforte in der Vatikanbasilika.

Ende offen

Die faszinierende Kulturgeschichte der gescheiterten Kunstwerke
Di. 15.07.25 18:30
Haus Sankt Ulrich
Akademisches Forum
Vortrag und multimediale Präsentation mit Thomas von Steinaecker im Haus Sankt Ulrich, Augsburg
Eine Veranstaltung in Kooperation mit auxlitera: https://auxlitera.de/

Werden Kunst und Leben jemals „fertig“?
Der Komponist Franz Schubert, der Architekt Gaudí, der Schriftsteller Franz Kafka, die Popband Beach Boys, der Regisseur Orson Welles: Sie alle gehören zum großen Klub jener Künstler, die paradoxerweise berühmt für etwas sind, was sie nicht erreicht habe, ja, woran sie fast zugrunde gegangen sind. Diese Liste der gescheiterten Kunstwerke der Kulturgeschichte ist lang und spektakulär. Und die Gründe für das Scheitern sind so unterschiedlich wie die einzelnen Projekte: Mal war es der Größenwahn des Künstlers, ein anderes Mal fehlte plötzlich das Geld, nicht selten kam ein früher Tod dazwischen. Hin und wieder verlor der Künstler einfach die Lust daran.

Der Schriftsteller Thomas von Steinaecker erzählt von den außergewöhnlichsten Geschichten hinter dem Scheitern und zeigt, wie einflussreich Ideen sein können, die nur in unserer Fantasie existieren – und wie es gerade manchmal das Scheitern ist, das zu einem späten Triumph führen kann. Denn sind es nicht gerade jene Geschichten mit offenem Ende, die weiter in unseren Köpfen arbeiten und uns nicht loslassen?


Programm
18.30 Uhr Begrüßung und Einführung
18.45 Uhr Die faszinierende Kulturgeschichte der gescheiterten Kunstwerke - Dr. Thomas von Steinaecker

ca. 20.10 Uhr Nachfragen und Diskussion
ca. 20.15 Uhr Ende der Veranstaltung

Moderation: Frederic-Joachim Kaminski